Gesetzliche Bestimmungen vorweg!
Muss man Hühner anmelden – Meldepflicht bei der Haltung
Hühner, die im heimischen Garten gehalten werden, müssen dem zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Die Kosten für die Hühner, sofern überhaupt von der Tierseuchenkasse erhoben, sind dabei so gering, dass sie durchaus vernachlässigt werden können!
Impfpflicht für Hühner
Alle 12 Wochen ist es Pflicht, seine Hühner gegen die Newcastle Krankheit zu impfen. Eine einfache Trinkwasserimpfung reicht jedoch aus. Den Impfstoff erhält man in der Regel beim örtlichen Kleintierzuchtverein. Alternativ bietet sich bei der Haltung nur weniger Tiere eine Schutzimpfung durch den Tierarzt an, diese ist nur jährlich notwendig.
Verenden innerhalb von 24 Stunden mindestens 3 Hühner (bei der Haltung von weniger als 100 Hühner), so ist unverzüglich ein Tierarzt zu rufen. Dieser muss eine Vogelgrippe ausschließen. Aus dem Auftreten der Vogelgrippe ist auch die Geflügelpest-Verordnung entstanden, die die Voraussetzungen zur Stallpflicht von Geflügel behandelt. Mittlerweile gibt es aber in den meisten Regionen Ausnahmegenehmigungen, die eine Freilandhaltung der Hühner unter gewissen Auflagen zulässt.
Auch die Hühner-Salmonellen-Verordnung, die eigentlich nur für größere Hühnerhaltungen ab 350 Tieren greift, kann von den zuständigen Behörden eine Salmonellen-Impfung für Kleinhalter verlangen, sofern aus tierseuchenrechtlichen Gründen erforderlich.
Das Tierschutzgesetz und die artgerechte Haltung
Wer sich in Eigenregie um seine glücklichen Hühner kümmern möchte, der wird automatisch für eine artgerechte Haltung selbiger sorgen. Die tierschutzrechtlichen Mindeststandards sind in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutzV) aufgeführt. Diese richten sich dabei zwar in erster Linie an gewerbliche Hühnerhalter, als Hobbyhühnerzüchter einen Blick in die Verordnung zu werfen, schadet jedoch nicht. Hieraus wird nämlich schnell ersichtlich, warum es Hühnern in Hobbyhaltungen deutlich besser geht, als ihren industriell gehaltenen Pendants!
Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung dürfen bis zu 18 Legehennen dauerhaft auf einem Quadratmeter Fläche gehalten werden.
Die Mindestanforderungen der TierSchNutzV einzuhalten – und noch bei weitem zu übertreffen – bringt für den Hobbyhalten allein schon die Liebe zu seinen Hühnern mit sich.
Baurechtliche Vorschriften bei der Hühnerhaltung
Ein wenig strenger geht es bei den baurechtlichen Bedingungen zu. Bundesweit ist die Haltung von Hühnern, und damit verbunden die Anlage für ihre Haltung, der Baunutzungsverordnung unterlegen. Da Hühner aber als „Kleintiere“ gelten, ist auch ihre Haltung selbst in reinen Wohngebieten ohne Genehmigung zulässig – sofern das Gebot der Rücksichtnahme eingehalten und das Ausmaß der Haltung sich im privaten Rahmen bewegt. Eine Hühnerherde von 50 Tieren gilt sicherlich nicht mehr als angemessen, 20 Hühner und ein Hahn sind aber in unterschiedlichen Gerichtsurteilen als durchaus vertretbar bewertet worden.
Rang oder Hackordnung
Die Rang- oder Hackordnung der Hühner ist eine straffe Regelung des Zusammenlebens und hat eine der schärfsten Ausprägungen im Tierreich. Sie sagt im Groben aus, wer wen „hacken“ darf, und wer das Hacken anderer zu „erdulden“ hat.
Dabei geht es natürlich nicht einfach um das sinnlose Drangsalieren anderer Gruppenmitglieder. Vielmehr bringt es als Sozialordnung eine solche in die Hühnerschar. Sie entscheidet beispielsweise darüber, wer am Futter- oder Schlafplatz den Vorrang hat.
Bereits mit wenigen Wochen kann man Küken dabei beobachten, wie sie für wenige Augenblicke spielerisch Kampfhandlungen andeuten. Forschere Tiere hacken, andere weichen zurück. Dies wiederholt sich und schon ist zwischen diesen beiden eine Rangordnung für die nächste Zeit entschieden. Auf diese Weise kann sich das Verhältnis zwischen gleichaltrigen fast kampflos ergeben, wenngleich diese Beziehungen anfangs noch fluktuieren können.
Bei bereits erwachsenen Tieren, die zu einer Gruppe zusammengestellt werden und sich nicht kennen, entscheidet im Gegensatz zu gleichaltrigen, die zusammen aufwachsen, die Auseinandersetzung über die zukünftige Rangfolge. Werden einzelne Hennen zu einer bereits bestehenden Hühnerschar gesetzt, landen sie meistens erst einmal an unterster Stelle. Da für sie alles neu ist, bringen sie zumeist nicht den Mut auf, sich sofort gegen einzelne Altmitglieder zu behaupten. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Besonders temperamentvolle Tiere stellen sich auch in neuer Umgebung dem Kampf.
Will man vermeiden, dass neue Tiere an das unterste Ende der Reihe kommen und für die erste Zeit zum Prügelknaben gemacht werden, so gibt es hierfür eine Möglichkeit: Der Neuling wird dazu zunächst allein in einem Raum eingewöhnt. Danach bringt man die anderen Hennen, zuerst junge und vermeintlich schwache, einzeln dorthin. Auf diese Weise hat die Neue die Möglichkeit, die ein oder andere zu besiegen und nach der endgültigen Vereinigung mit der ganzen Gruppe einen besseren Start zu haben.
Aufbau der Ordnung
Die Rangordnung innerhalb einer Hühnerschar ergibt im Normalfall vor allem eine Altersschichtung. Ältere Tiere stehen dabei im Rang weiter oben, jüngere dementsprechend tiefer. Selten raffen sich junge Hennen dazu auf, älteren und zumeist schon mutigeren Althennen den Rang streitig zu machen.
Eine kleine Ausnahme hierzu bilden die jungen Hähne. Mit Erreichen einer bestimmten Größe und Reife, streben sie naturgegeben danach, selbst gestandene Althennen zu unterwerfen. Dies ist wichtig für sie, da sich viele Hennen nicht von einem rangniederen Hahn begatten lassen würden. Dies gelingt jedoch ab einem, von der Rasse abhängigen Alter, durch die abweichende Kampfesweise des Hahnes meist, wenn auch nicht immer beim ersten Versuch.
Die Hackordnung innerhalb einer Gruppe muss nicht zwingend linear verlaufen. So kann es sein, dass Henne A im Rang über Henne B steht, diese wiederum über Henne C. Letztere kann aber im Kampf Henne A geschlagen haben und folglich über dieser stehen. Solche Dreiecksverhältnisse können durch äußere Umstände entstehen. Bei Küken wie erwachsenen Hühnern kann nämlich eine Ablenkung oder das Einmischen älterer oder eines Hahnes dazu führen, dass ein eigentlich stärkeres Huhn im Kampf klein beigibt.
Auch wenn dieses Sozialsystem in der die Hühner untereinander verkehren, manchmal ein wenig hart und roh wirkt, so sollte man es nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Ein Huhn, dass von einem Artgenossen gehackt oder verscheucht wird, bewertet dies nicht so schwer, wie es der menschliche Beobachter tun mag, selbst wenn es dabei ein paar Federn lassen muss. Dauerndes Einschreiten des Halters führt hier eher dazu, dass sich die Eingewöhnung neuer Tiere nur verlängert.
Die Anatomie des Hühnerkopfes verlangt es, dass ein Huhn, um das vor ihm liegende Korn zu erkennen, zunächst den Kopf weit zurücknehmen muss. Erst jetzt kann es die Lage und Größe des Korns analysieren und durch eine schnelle Vorwärtsbewegung mit dem Schnabel aufnehmen. Allerdings wird das anvisierte Korn nicht immer beim ersten Anlauf getroffen. Ob ein Huhn das angebotene Futter aufnimmt, hängt in erster Linie von der Größe und Form des Korns ab, weniger von den Geschmackskomponenten. Passt das Korn dem Schluckapparat in Form und Größe, wird es aufgenommen, ansonsten verschmäht. Allerdings können Hunger, Neugier und auch die Erfahrung (Abgucken von anderen Hühnern) ein Huhn zur Aufnahme unliebsamer und großer Körner (z.B. Mais) bewegen.
Kommunikation
Die Kommunikation erfolgt unter Hühnern in der Regel durch Lautäußerungen. Sowohl das Gehör, als auch die „Sprache“ ist beim Huhn sehr gut entwickelt. Mehr als 30 verschiedene Lautäußerungen haben Hühner im Petto. Haushühner sind dabei deutlich gesprächiger, als ihre wildlebenden Artgenossen. Der Wortschatz des Haushuhns ist dem des Wildhuhns weit überlegen.
Komfortverhalten
Unsere Hühner lieben einen gewissen Komfort und natürlich muss auch Körperpflege sein. Nicht nur fressen, scharren und schlafen gehört zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Ausgiebige Sandbäder oder ein Nickerchen in der Sonne, mit abgespreizten Flügeln gehört für jede Henne zu den angenehmen Seiten des Lebens.
Bei Hähnen ist dieses Verhalten allerdings deutlich seltener zu beobachten, sie haben zu viel mit der Bewachung ihrer Hennen zu tun, als dass sie faul in der Sonne liegen könnten. Dafür können die weiblichen Herdenmitglieder in aller Ruhe der Gefiederpflege nachkommen. Vor allem nach dem morgendlichen Hoch, wenn der Magen gefüllt ist, eine willkommene Notwendigkeit, die allerdings nur in völliger Ungestörtheit vollzogen wird. Schließlich will das Gefieder auch an weniger zugänglichen Stellen geputzt werden – gut, wenn der Hahn dann über seine Hennen wacht.
Sehsinn
Mit dem Sehen ist das Huhn von Mutter Natur genau auf seine gewöhnlichen Lebensumstände bedacht worden. Das
heißt, es ist mit einem hervorragenden Nahsinn ausgestattet und kann kleine Gegenstände bis zu einer Entfernung von 5 Metern hervorragend erkennen.
Dafür hapert es bei der Fernsicht.
Hier sieht das Huhn lediglich große Gegenstände einigermaßen scharf und auch nur bis zu einer Entfernung von etwa 50 Metern. Die „Fehlsichtigkeit“ erklärt dabei das Revierverhalten des Huhns, das
sich nur ungerne sehr weit vom heimischen Stall entfernt. Auch das räumliche Sehen ist beim Huhn eine etwas vertrackte Angelegenheit. Wieder ist die Anatomie Schuld, denn für das räumliche Sehen
muss erst das eine, dann das andere Auge ein Objekt anvisieren. Hierdurch kommt es zum typischen Zickzackgang unserer Hühner, sonst wäre es ihnen kaum möglich, das Gleichgewicht zu halten und
„stolperfrei“ zu gehen. Das Farbsehen ist beim Huhn übrigens sehr gut, zumindest kann es Farben bei Helligkeit gut unterscheiden. Im Dunkeln wird das Sehvermögen hingegen stark eingeschränkt –
Hühner sind ziemlich nachtblind.
Um das diffizile Sehvermögen auszugleichen, sind Hühner mit einem besonderen Sinn ausgestattet. Vibrationsorgane auf der gesamten Haut und vor allem an den Beinen sorgen dafür, dass kleinste Schwingungen in Boden und Luft wahrgenommen werden. So ist es dem Huhn möglich, die Annäherung des Feindes selbst bei tiefster Dunkelheit oder aus ungünstigen Annäherungspositionen zu bemerken. Eine weitere Besonderheit ist die extreme Schwankungsmöglichkeit der Körpertemperatur. Diese liegt beim Haushuhn nämlich zwischen 39,8 und 43,6 Grad Celsius. Geregelt wird die Körpertemperatur dabei von der Zirbeldrüse. Schweißdrüsen besitzt das Haushuhn ebenfalls nicht, eine Temperaturregulierung bei Hitze erfolgt daher über den Schnabel und die Flügel. Dieser wird bei großer Hitze aufgesperrt, die Flügel angehoben, um die Luft zirkulieren zu lassen. Gerne wird der Schnabel zur Abkühlung auch in kaltes Wasser gesteckt, um das Blut der Halsschlagader und damit den erhitzten Körper abzukühlen.